Sept. 13, 2023
Von Lavandou verabschiedeten wir uns am 25.06.2023 gegen 10:00 Uhr nach Santa Lucia. Dort kamen wir nach rund 30 Seemeilen gegen 15:15 Uhr an und machten im nördlichen Hafen fest. Santa Lucia verfügt über einen nördlichen und eine südlichen Teilhafen. In welchen man fahren soll, bekommt man bei der Ankunft auf Nachfrage mitgeteilt. Da wir nun in dem mehr internationalen Teil der Cote d’Azur unterwegs waren, wurde deutlich mehr und besser Englisch gesprochen als zuvor. Vom benachbarten Hafen aus machten wir per Fähre einen Abstecher nach St. Tropez, wo neben den Megayachten im kleinen Hafen, die draußen vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiffe Eindruck machten. Entsprechend geflutet mit Touristen war auch der kleine Fischerort, der trotz Präsenz der Haute Volaute einen Teil seines ursprünglichen Charmes erhalten konnte. Auch Luis de Funes und seine hier gedrehten Filme sind immer noch Touristenmagnete und nicht zu übersehen.
Leider rammte uns beim Anlegen ein anderer Segler beim rückwärts Einparken seiner Segelyacht auf der Backbordseite, so dass wir nun einen Schaden an der Bordwand haben, die aber bis Oktober keiner bereit ist zu reparieren. Das liegt daran, dass die Temperaturen zu hoch sind und das Reparaturmaterial wie Epoxyd Harz und Gelcoat zu schnell hart werden würden. Der Fall wurde vom Marinero als Zeugen mit dokumentiert und über einen in der Capitaneria wechselseitig ausgefüllten Unfallbericht dokumentiert. Mal sehen, wie der offensichtliche Versicherungsfall dann letztendlich geregelt werden wird. In Santa Lucia statteten wir uns mit einem klappbaren Bootssitz und einer Rolle für das Aufnehmen der Mooringleinen aus. Außerdem kauften wir für das Heck noch einen weiteren gleich großen Ballfender. Zum Schutz vor der Sonne wurden beide Fender mit aufgetragenen syracom T-Shirts bekleidet.
Dann ging es am 30.06.2023 weiter nach Antibes. Aufgrund unseres Problems mit der Rollanlage unsers Vorsegels, konnten wir diese unterwegs leider nicht nutzen. Antibes ist der größte Hafen in der ganzen Region und hat einen extra Pier nur für Milliardäre. Hier gibt es auch reichlich Geschäfte und Betriebe für Schiffsbedarf, so dass ich auch einen Rigger bekommen konnte, der nach unserer Rollanlage sah. Wie es sich herausstellte, war das Bearing am Top verschlissen und musste bestellt und getauscht werden. Da unklar war, ob wir auch der untere Teil gewartet werden musste, vereinbarten wir die Durchführung dieser Arbeiten für unseren 4-wöchigen Aufenthalt in Imperia. Von Antibes aus machten wir mit den Fahrrädern auch einen Abstecher nach Cannes, wo wir uns einen halben Tag lang die offensichtlichsten Sehenswürdigkeiten anschauten.
Am 04.07.23 ging es nach dem Rig-Check in Antibes weiter nach Cap Ferrat, vorbei an Monaco. Erstaunlich, wie klein das Steuerparadies vom Wasser aus ist … und überwiegend hässlich noch dazu (wegen der zahlreichen Hochhäuser). Damit wir uns ein genaueres Bild machen konnten, besuchten wir ein paar Tage später Monaco per Fahrrad. Die alten Gebäude sind architektonisch sehr schön und auch in sehr gutem Pflegezustand. Darüber hinaus hat uns der schlechte Zustand der Straßen von und nach Monaco sehr an Deutschland erinnert. Es kann aber auch daran liegen, dass diese unter französische Hoheit fallen. Der Hafendistrikt und auch das Kasino sowie das Grand Hotel sind sehr schön gelegen und anzusehen. Ansonsten waren überall nur Baustellen und Bauaktivitäten. Selbst der von der Formel 1 bekannte Hafentunnel war zu Hälfte gesperrt und Baustelle. Beeindruckend, wie hier überhaupt Formel 1 Boliden fahren können. Dies gilt neben der generellen Enge insbesondere für die berühmte Rascasse Kurve vor der Tunneldurchfahrt. Wir haben jedenfalls Teile der Strecke mit dem Elektro-Klapprad befahren 😊
Mit selbigen Klapprädern machten wir auch einen schönen Ausflug nach dem alten Bergdorf Èze über dem Cap Ferrat. Die winzigen Gassen dort, sind nur zu Fuß zu erkunden und weder für Fahrräder noch andere Vehikel geeignet. Die Aussicht über das gesamte Cap Ferrat und die umliegenden Buchten ist sensationell. Ein holländischer Bootsnachbar erzählte uns, dass die Immobilien rund um das Cap zu den teuersten in Europa gehören. Nicht umsonst haben die Rotschilds hier auch ein entsprechendes Anwesen in ihrem Besitz. Er erzählte uns auch, dass früher Jack Nicolsen mal ein Anwesen in der Region hatte und er ich sogar einmal bei einem Restaurantbesuch gesehen hat.
Einen weiteren Abstecher unternahmen wir zum Sight-Seeing nach Nizza. Hier gefiel uns besonders der alte Hafen, wo wir auch nach der Radtour ein leckeres Frühstück mit Blick auf die schönen Yachten genossen. In dem gut ausgerüsteten Segelladen im Hafen in Nizza kauften wir einiges an Schekeln und anderem Zubehör, um unseren Sichtschutz am Heck etwas zu pimpen. Dieses kleine Projekt erforderte ein paar neue Ösen im Stoff anzubringen und dann mit den neuen Schekeln eine komfortablere Befestigung anzubringen. Auch dies wurde erfolgreich erledigt. Da seit unserem Start im Frühjahr in Torrevieja der Außenlautsprecher unserer UKW Funkanlage an Bord ausgefallen ist und es auch keinen Ersatz mehr zu beschaffen gibt, haben wir in Santa Lucia kurz entschlossen ein UKW Handfunkgerät gekauft. Damit kann ich nun vom Steuer aus mit dem Hafen bei der Einfahrt kommunizieren. Bisher musste dafür immer Georgia ans Ruder und ich in den Decksaloon, was etwas stressig und umständlich war. Mit der nun gekauften Lösung sind wir jedenfalls beide sehr happy.
Im Hafen von Santa Lucia nach dem Abendspaziergang sahen wir ein kleines Segelboot mit deutscher Flagge anlegen und zu unserem Erstaunen hatte diese Bavaria 34 als Heimathafen Wiesbaden-Schierstein 😊 So klein ist die Welt. In und rund um das Cap Ferrat haben wir sehr viel erlebt und es hat uns sehr gut dort gefallen. Wir können jedenfalls gut nachvollziehen, warum diese Gegend so beliebt und hochpreisig ist. Wie es von hier aus weiterging, erfahrt ihr im nächsten Blog 😊.